Show Notes zu Asklepios, Hippokrates und Ga…wer ?

Vor dem Mittelalter


Erste Phase

  • definiert durch die theurgische Krankheitskonzepte und frühe medizinische Theorien der Vorsokratiker
  • theurgische Medizin
    • scharf abzugrenzen von magischen oder animistisch-dämonistischen Heilpraktiken
      • nimmt an dass Krankheit und Gesundheit unter göttlichem Einfluss
      • göttliches handeln beeinflusst den Zustand des Patienten durch Vermittlung eines Priesterarztes
        • Umsetzung durch kultische Handlungen in Tempeln (gottgeweihte Stätten)
        • Beispiele für solche Heilkunde
    • ägyptischer Imhotep-Heilkult
    • historisch belegter Priesterarzt (etwa 2600 v. Chr. ) → später als Heilgott verehrt (7-5 v. Chr.) und Kristallisationspunkt eines besonderen Heilkults im späten Agypten
      • Tempelmedizin, heilsame Inkubation(Schlafheilung) = Wichtige Elemente dieses Kults
    • Asklepios-Heilkult (antikes Griechenland)
      • Ursprung: – leitet sich vom Name des Heilgottes Asklepios her (Sohn Apolls und der sterblichen Koronis)
      • geht zurück bis in 7-5 vorchristl. Jhd. in 4-3 Jhd. v. Chr in ganz Griechenland ausgebreitet
      • praktiziert seit spätem 6.Jhd in großen Heilzentren (in Epidauros, Knidos, Kos, Rhodos) → diese Zentren besaßen Asklepios Heiligtümer (Asklepieien)
      • Zentren: hatten Bäder, Unterkunftsstätten, Sportstätten, Theaterplätze
        • Zusammenspiel aus Psyche und Soma (Körper und Geist)
        • Umfasst Anamnese dann Bäder, Gebete und Opfer an Asklepios und dessen heilende Gottkinder (Hygieia, Panakeia, Machaon, Podaleiros und Telesphoros) aber auch heilenden Tempelschlaf (enkoimesis, incubatio) in besonderen Tempelanlagen
          • Tipps während des Schlafs zur Genesung durch Traumorakel durch Götter
    • Erfolge und Behandlungen mussten bezahlt werden
      • gemessen an finanziellen Möglichkeiten des Patienten
    • nicht nur theurgische Heilhandlungen sondern auch konkrete medizinische Kenntnisse
      • gefunden: konkrete Angaben über Medikamentengabe, Wundbehandlungen, Bäder, Blutegeltherapie

Voraussetzung für Hippokrates

Altionische Naturphilosophie

  • Fragmente von Vorsokratikern (Philosophen vor 470-399 )
    • keine schriftlichen Überlieferungen
    • bekannt durch spätere Aussagen und Überlieferungen der Nachfolger → beziehen sich auf Quellen die verloren sind
  • Frühe Elementenlehre
    • weist parallelen zu späteren pathologischen Konzepten auf
    • Aristototheles über Thales von Milet (6. Jhd v. Chr)
      • über primäre Bedeutung von Wasser
    • Summe früher Überlegungen ist Versuch die Frage zu beantworten was die Welt im innersten Zusammenhält
      • suche nach Ukraft
  • Schule der Pythagoreer
    • Pythagoras von Samos (570 – 497/96)
    • hier erste Andeutungen eines geschlossenen medizinischen Erklärungssystems
    • Gesundheit = Harmonie zwischen allen Einzelkomponenten des Lebens und des Körpers → Krankheit = Disharmonie
      • Krankheit konnte auch von Säften kommen
    • Heilung = Wiederherstellung der Harmonie (Wärme dabei sehr wichtig)
  • Qualitätenpathologie
    • Gegensatzlehre von Alkmaion von Kroton (5/6 Jhd.) = Urform
    • antike Krankheitslehre → geht von vier Grundelementen aus und deren unausgewogene Mischung zu Krankheit führt
    • Gesundheit = gleichmäßige Mischung
  • Kalt gegen Warm, Feucht gegen Trocken, Harmonie = Verhältnis dieser Gegensätzez.B. Alleinherrschaft einer Kraft führt zu Krankheite: zu viel Essen/zu wenig –> Übermaß an Hitze/ Kälte –> betrifft Blut, Mark, Hirn
  • Empedoklaus aus Agrigent (492-432) –> letzter der großen Vorsokratiker –> Vier Weltgrundstoffe –> Gottheiten zugeordnet und Verbindung mit Weltgrundstoffen + Hauptqualitäten –> auch als erster über Mischverhältnis der Körpersäfte geredet

Zweite Phase

  • Hippokrates von Kos (460 bis 375 v. Chr.)
    • 5-4. Jhd v. Chr.
    • hippokratische Medizin

erste Hälfte des 4. Jhd. Medizinschule von Kos

  • Richtungsweisend für 2000 Jahre
  • geht zurück auf Hippokrates berühmtester Arzt
    • kommt aus alter Askleoiadenfamilie
    • Sohn des Herakleides (auch Arzt)
  • Lebensbeschreibung durch Soranos von Ephesos (ca. 100 n. Chr.) überlieft
    • in Kos Krankheitsgeschichten des Heiligtums studiert
    • Wanderarzt (damals typisch) bis an den Hof von Ataxerxes
    • langer Aufenthalt in Athen während der Pest

Hauptwerk Corpus Hippocraticum

  • Sammelwerk , unklar ob von ihm oder nur unter seinem Namen überliefert
  • mehr als 60 Einzelschriften (sicher nicht alle von Hippokrates)
  • Abfassung „Lehrauffassungen der Koischen Ärzteschule“ = kennzeichnend
  • Selbst verfasst:
    • Epidemienbücher 3 und 1
    • Prognosticon
    • chirurgische Abhandlungen
    • Aphorismensammlung entstammt der Koischen Schule
    • Unklar ob Hippokratischer Eid von Hippokrates oder nicht
      • nicht gängig sondern Nischendenken

Grundkonzept der hippokratischen Medizin = 4 Elemente

  • Einbeziehen schriftlich überlieferter ärztlicher Empirie
  • genau, differenzierte Beobachtung am Krankenbett
  • Prognosebildnug auf Grundlage dieser Elemente
    • Grundlage: Beobachtung, Befragung und Beurteilung
    • auch individuelle Aspekte des Krankseins wurden berücksichtigt: Harn, Auswurf, Schweiß, Erbrechen etc.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • diätetisch, medikamentös, chirurgisch
  • –> erstmals schriftlich = große Leistung

nicht mehr magische Elemente sondern rational erfassbares für den Arzt z.B. Epilepsie ist seiner Ansicht nach eine Krankheit wie jede andere und nicht eine heilige Krankheit wie angenommen –> seine Idee: Schuld an diesem Leiden ist das Gehirn, wie auch an den anderen schwersten (Geistes)Krankheiten

Krankheit

  • Gleichgewicchtslehre / Harmonie
    • schlechte Mischung der Körpersäfte (dyskrasie) z.B. durch schlechte Beschaffenheit von bedeutenden Gesundheitsfaktoren
      • Luft, Wasser, Boden
  • Heilung = Ausgleich der Säfte (eukrasie, synkrasie)
    • kann entweder selbst oder durch Arzt wiederhergestellt werden
      • pepis (Dauung) bzw. coctio (Kochung)

Diätik: neben Chirurgie beliebtestes Heilmittel

  • Maßvolle Form der gesamten Lebensführung (nicht nur Essen & Trinken)
  • ausgerichtet auf Gleichmaß (Ordnung des Lebens Ennomia) –> ließ sich festmachen an sex res nonnaturales
    • Licht & Luft, Speise & Trank, Arbeit & Ruhe, Schlafen & Wachen, Ausscheidungen und Absonderungen sowie Gemütszustand

Krankheitsverlauf

  • Krisis = entscheidend –> Phase in der sich der Zustand des Patienten bessert/ schlechtert durch Hilfe des Arztes oder vis medicatrix naturae (Heilkraft der Natur)
  • haben kritische Tage festgelegt um prognostik zu erleichter

Hippokratischer Eid

  • unklar ob geschrieben von Hippokr. und hatte damals keine Allgemeingültigkeit (Text kleiner Sekte von Ärzten im 4Jhd v. Chr.)

Dritte Phase

  • hellenistische Phase
    • 300 – 50 v. Chr.
    • durch Wissenschaftszentrum Alexandria bestimmt

Alexandrinische Schule – 3 Jhd. v. Chr.

  • Alexandrien Bib mit 700.000 Papyrusrollen gelagert
  • Humananatomie wurde in Alexandrien gemacht
  • Hauptvertreter
    • Herophilos von Chalkedon (300 v. Chr. ca.)
      • aristotelisch und empirisch orientiert
      • erste genaue Beschreibungen des Hirns, 4 Ventrikel und seiner Häute, Auges, der großen Arterien, der weiblichen und männlichen Genitalorgane, einige Körperdrüsen
      • Anfang der Pulslehre
      • Nervenpathologie differenziert zwischen sensiblen und motorischen Lähmungen
      • z.T. Vivisektionen durchgeführt
    • Erasistratos von Julis auf Keos (um 250 v. Chr. )
      • Begründer experimenteller Physiologie aus anatomischen Beschreibungen entwickelte er Humanphysiologie
  • Naturlehre beider : Atomismus und Pneumalehre
    • Pneuma wird in Gefäßen transportiert in Zusammenhang mit Krankheitsentstehung –> Luftzirkulation in Gefäßen bewegt und lenkt Atome
    • Blutfülle z.B. stört Luftbewegung und führt zu Krankheit
    • Herz erkannt (Ausgangspunkt der Flüssigkeits/Pneumabewegung)
  • Bemerkungen zu Stoffwechselphysiologie → Hat sich als erster Problem der Nahrungszufuhr und dem Verbrauch zugewandt → Nahrungs zu Ausscheidungsmessungen überliefert → Stoffverluste mit dem Begriff unmerkliche Transpiration erklärt
  • Physiologische Lehre hatte wohl große Anhängerschaft → Existenz von Erasistrateer bekannt → soll noch im 2 Jhd n. Chr in Rom existiert
    • experimentelle Physiologie wurde später weniger beachtet sondern durch spekulative Überlegungen und Sophistereien ersetzt

Empiriker 3 Jhd v. Chr.

  • hatte Hauptsitz in Alexandria
  • theoriefeindliche Schule lehnt sich eng an Skeptiker (Philosophie) an und weisen Ursprungsforschung zurück als Spekulation / ebenso medizinwissenschaftliche Experimente zurück → Bezweifeln Rückschlüsse über Anatomie / Physiologie
  • Hauptgewicht auf Entwicklung der Therapie → besonders auf Entwicklung der Therapie besonders Arzneimitteltherapie (Heracleides von Tarent, um 75 v. Chr.)
  • Hauptvertreter
    • Philinos von Cos (3. Jhd v. Chr.)
    • Pyrrhon von Elis (360-270)
    • Serapion von Alexandria (2. Jhd v. Chr.)
    • Glaucias von Tarent (ca. 170 v.Chr.)
  • Grundprinzipien der empirischen Medizin
    • Überlieferungen (Benutzung von fremden Beobachtungen)
    • Erfahrung (eigene Erprobung)
    • Analogieschluss
  • Entwickelten sich durch Ablehnung aller “Dogmen” und Streiterein zu domagatischen Außenseitern.

Methodiker (1 Jhd. v. Chr. erstmals nachgewiesen)

  • Hauptvertreter
    • Themison von Laodikeia (ca. 50 v. Chr.)
    • Thessalos von Tralleis (1. Jhd. n. Chr.)
  • Grundprinzipien
    • alles aus Atomen zusammengesetzt (kleine unsichtbare in Gestalt und Größe unterschiedliche Teile) → alle Veränderungen = Umlagerung von Atomen
    • entwickelten atomistisch-mechanisches Krankheitskonzept
      • Krankheit = Störung des organischen Atomismus
      • Therapie = Wiederherstellung harmonischer Atombewegung
    • Themison von Laodikeia
      • Mitte 1 Jhd. ausdifferenziert Theorie der Porenwände
      • Drei Spannungszustände in den Wandlungen der Körperporen
        • status laxus = schlaffer Zustand der zur Hypersekretion von Körperflüssigkeiten führt
        • status strictus = Ausscheidung verhindert Hyposekretion
        • Status mixus = Mischzustand
          • daraus folgt: wenige Medikamente und kein Wissen über Anatomie, Physiologie etc. benötigt
    • Thessalos von Tralleis
      • radikale Weiterentwicklung
        • in 6 Monaten zum tüchtigen Arzt = Versprechen
      • Zur Zeit von Nero hoher Bevölkerungszuwachs → brauchen Ärzte deswegen hatte diese Art wohl einen starken Zuwachs in dieser Zeit

Pneumatiker (erstes vorchristliches Jhd.)

  • Hauptvertreter
    • Athenaios von Attaleia (1 Jhd v. Chr.)
      • „Begründer“ der pneumatischen Schule
      • Lehre und enzyklopädische Kreativität überliefert in Zitaten von Galen
      • Prinzip der Behandlung auch hier schon gegensteuernd gegen Ungleichgewicht
      • Unreflektierte Empirie wird abgelehnt
    • Aretaios von Kappadokien (um 100 n. Chr.)
    • Archigenes aus Apameia (2 Jhd n. Chr.)
      • Differenzierte Pulstheorie
      • Klinische Beschreibungen = sehr gut
  • Grundprinzipien
    • Vermuten das Vitalstoff Luft durch die Lungen aufgenommen wird um die Hitze des Herzens zu kühlen
    • Pneuma durchströmt alles vom Herzen ausgehend —> Erhaltung der Funktionen des Organismus
  • Unter Pneumatikern nicht alle der gleichen Auffassung sondern viele Eklektiker dabei

Vierte Phase

  • griechisch-römischer Mischcharakter
    • 50 v. Chr. bis zur Teilung des Römischen Reichs im Jahre 395 n. Chr.

Medizin und Pharmazie (1. nachchristliches Jhd)

  • wichtige Vertreter
  • Aulus Cornelius Celsus
    • Einer der großen Enzyklopädisten seiner Zeit
    • Enzyklopädie = breit angelegt
      • Umfasste 5 Bücher über Landwirtschaft
      • Abhandlungen über Kriegswesen
      • Philosophie
      • Rhetorik
      • Rechtslehre seiner Zeit
        • Keines dieser Bücher überliefert
      • 8 überlieferte Bücher
        • De Medicina
          • Umfasst Medizin der damaligen Zeit
          • Hellinistische Lehren 1.Buch
            1. Buch fasst Ätiologie, Symptomatologie, Prognostik sowie Einflüsse von Alter, Klima, Lebensfaktoren auf Gesundheit/Krankheit zusammen
          • Therapeutik auch enthalten
            • Verfechter der hippokratischen Saftlehre und Diätik
              • Aderlass durch Venasektion bei vielen Krankheitszuständen
              • Einsatz von Schröpfköpfen
              • Verabreichung von Abführ und Brechmittel
            • Ansonsten zur Diätik: gesunde Lebensführung und Bewegung
              • Abwechslung zwischen Hausmannskost und üppigem Essen
              • Ausgeglichenheit im Schlafen / Wachen
              • Mittelmaß im Sexualleben
                1. Buch = Abhandlung über Chirurgie
              • Chirurgische Erkrankungen die definitiv zum Tod führen und behandelbaren werden unterschieden.
                • Ligaturen
                • Einsatz des Brenneisens
                • Amputation
                • In und Exzisionen
                • Ätzmittel
                • Narkotische Umschläge
                • Darmnaht, sowie Doppelnaht bei Peritonealverletzungen
              • Auch Kriterien für Chirurgen
                • Ruhige Hand
                • Scharfe Augen
                • Unerschütterliches Gemüt
                • Mann in den besten Jahren
                • Ungerührtheit durch Wimmern und Jammern während der Therapie
  • Pedanius Dioskurides von Anazarba
    • Großes pharmakologisches Werk
    • Anazarba (um 70 n.) Stadt in wilder, seeräuberischer Gegend
    • Militärarzt unter Claudius und Nero tätig
    • Sein Werk beinhaltet Heil und Arzneimittel, Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Salben, Mineralien, magische Zaubermittel und Amulette der Zeit
      • Beschreibung von Pflanzen so gut und detailliert, das später Galen sich nicht mit diesem Feld auseinander setzen wollte
      • 800 pflanzliche und 100 tierische + 100 mineralische Medikamente beschrieben
      • Beliebt – schon 4+ 5. Jhd hat Handschriftliche Verbreitung und 6. Jhd n. Chr. hat lateinische Übersetzung (Wiener Dioskurides)

Galenos von Pergamon (130 – 200 n. Chr.)

  • Sohn von Mathematiker & Architekten
  • Als Jugendlicher Umgang mit Philosophie seiner Zeit und Mathe
  • Angeblich Arztstudium mit 17 begonnen und zuerst als Gladiatorenarzt in Pergamon später in Rom praktiziert
    • Lernte dort wahrscheinlich Wundbehandlung, Chiropraktik aber auch internistisch und diätische Behandlung
    • Bereits 161-166 ansehen in Rom
      • Guten Ruf in der Stadt —> behandelt wichtige Personen
      • Muss wegen Pest nach Hause fliehen
      • Rest des Lebens bald darauf in Rom
        • Behandelte Marcus Aurelius und Lucius A. Versus als Leibarzt
        • Außerdem Stress und allerlei Affären —> mehr Ruf
    • Schriften:
      • Grundlage meist Corpus Hippocratium —> aufgeschrieben und kommentiert
      • Großes anatomisches Werk hinterlassen (15 Bücher)
      • Ars Medica – Krisen und Fieberlehre
      • Weniger über Gyn, Chirurgie
      • Viel über Physiologie, Pathologie, Diätetik und Pharmakologie
      • Versucht wissenschaftliche breite Basis für aktuelles Wissen zu schaffen
  • Galens medizinisches Konzept
    • Qualitäten und humoralpathologisch orientiert
    • Kombination von Humoralphysiologie pathologie und Vereinigung von Qualitäten und Säftelehre —> führt zu abschließender Form der Säftepathologie
      • Ungleichgewichte in der Säftepathologie = Krankheit
      • Mischungsverhältnis der Körpersäfte ist Ursache aller Krankheitserscheinungen
        • Alle medizinischen Maßnahmen orientieren sich daran und beziehen dabei Eigenschaften der vier Elemente mit ein sowie die zugeordneten Jahreszeiten
          • Luft (trocken) Frühling
          • Wasser (feucht) Winter
          • Feuer (warm) Sommer
          • Erde (kalt) Herbst
        • Humoralpathologie (Säftelehre)
          • Schlechte Mischung (Dyskrasie) führt zu Krankheit
          • Gesundheit (Eukrasie, Synkrasie)
        • Wiederherstellung der Eukrasie sind meist evakuierende Maßnahmen (Aderlass, Schröpfen, Abführen, Erbrechen und Niesenlassen)
        • Medikamente nur benutzt, die gegenteilige Eigenschaften zur Krankheit haben
    • Aus Säftekonzept wurde Charakterlehre abgeleitet im Mittelalter
      • Choleriker – aufbrausend, jähzornig und heftiges Wesen —> Überwiegen der gelben Galle
      • Melancholiker – schwarze Galle im Überfluss —> getrübtes Gemüt, Hemmung und Verstimmung
      • Sanguiniker – überwiegen des Blutsaftes —> Überreizung aber auch Heiterkeit
      • Phlegmatiker – eigene Dominanz des Schleims —> langsamer, zähflüssiger, zögerlicher und oberflächlicher Mensch
  • Diagnose und Therapie
    • Erkennung der gestörten Mischverhältnisse
      • Im Mittelalter Harnbefund (Uroskopie)
      • Pulsqualitäten
    • Therapeutische Mittel
      • Evakuierende Maßnahmen
        • Brech und Abführmittel
        • Schröpfen
        • Förderung der Harnentleerung
        • Schwitzen
        • Niesen
      • Diätische Maßnahmen
  • Schematismus
    • Gutes Schema passt auf alles und wird ergänzt durch Säfteschau
  • Weitere Befunde
    • Entzündungslehre (seit Celsus gefunden)
      • Schmerz, Hitze, Rötung, Schwellung (dolor, calor, rubor et tumor)
      • Galen fügt functio laesa hinzu (Funktionsstörung)
    • Blutentstehung und Bewegungstheorie
      • Leber produziert kontinuierlich Blut und Herz vermittelt über zentrifgulare Ausbreitung des Blutes durch Arterien und Venen zu Organen und Peripherie
      • Von Produktionsstelle zu rechter Herzkammer dann teilweise in Lunge teilweise durch Poren des Septum interventriculare in die linke Herzkammer —> dann erhitzt und mit dem Lebensgeist verfeinert (spiritus vitalis) —> gelang zu Organen und vitalis wird zu spiritus animalis
    • Pneuma/Spirituslehre
      • Lebenspneuma
        • Luft gelangt über Lungen und Arteria venosa ins Herz und wird dort über inneres Feuer im Blut zu Seelenpneuma
        • Rauchige Verbrennungsprodukte werden ausgescheidet durch Lungen
      • Seelenpneuma
    • Digestionslehre
      • Erster Verdau im Magen —> bildet sich chylus (minderwertige Bestandteile werden als Schwarze Galle über Magen und Darm ausgeschieden) —> reine Teile werden in Leber transportiert
      • Zweiter Verdau in Leber —> aus reinem chylus wird Blut, gelbe und schwarze Galle und wird dort über Körper verteilt
        • Restchylus wird über Harn ausgeschieden
      • Dritter Verdau geschieht in den Organen —> Versorgung der Organe führt zum kompletten Verlust des Blutes und Abfallprodukte werden über Schweiß ausgeschieden
  • Anatomie
    • Genaue Kenntnisse über Muskelverläufe, Faszieneinhüllungen, Gefäßstrukturen, Gelenkanatomie der Exträmitäten
    • Immer problematisch wenn Beschreibungen in Tiefe des Organismus gehen
      • Erst seit der Renaissance durch sorgfältige/häufige Sektion
      • Anatomie der inneren Organe basiert auf Tieranatomie
        • Sektion von Affen, Hunden, Schweinen (wohl auch ein Krokodil und Elefant)
        • Also genaue innere Anatomie noch sehr unerforscht und zum Teil auch auf fiktiven Annahmen beruhend aus der schematischen Physiologie Galens
          • Z.b. Poren in Herzseptum
  • Physiologie
    • Diverse Versuche an Tieren gemacht
      • Gefäßunterbindungsversuche
      • Verlauf von Blutgefäßen und UReteren
      • Neuroexperimentelles Vorgehen in Durchtrennungsexperimenten
        • Z.b. Durchtrennung durch Medulla oblangata, bewusste Nevernläsionen und ähnliches
      • Experimentator der Antike
        • Konnte künstlich Atemstillstände, Querschnittslähmungen und Muskellähmungen herstellen
    • Bedeutenster Arzt der Antike und Höhepunkt der alten wissenschaftlichen Medizin

Ärztliche Ausbildung Antike

  • kleine bis mittelgroße Arztschulen
    • Vertreten ärzliche Theorie und Handlungskonzepte
    • Konzepthomogene Gruppen in Schüler-Lehrer Abhängigkeit
    • Nicht nur Theorie und Handlungskonzepte sondern auch philosophische Ausrichtung
  • Inhalt
    • Späte römische Kaiserzeit
      • Enzyklopädischer Charakter
      • Studium der Anatomie (fast ausschließlich Tieranatomie)
      • Drogen und Arzneimittelkunde
      • Lehrwerke
      • Praktische Unterweisung besonders in Chirurgie
  • Typologie
    • Griechische Antike
      • Wanderärzte mit verschiedenem Spezialisierungsgrad
      • Städtärzte aber auch Feld und Flottenärzte
    • Römische Antike
      • Frei und Sklavenärzte
      • Griechen = meist frei
      • Oft Ausländer = Ärzte
      • Breite Typologie mit unterschiedlichsten Spezialbereichen
        • Augenärzte
        • Ohrenärzte
        • Diätiker
        • Steinschneider
        • Weinärzte
        • Nieswurzspezialisten
        • Zahnärzte
        • Auch Frauenärzte und Hebammen
          • Lehrbuch bekannt seit 100 n Chr.

byzantinische Medizin

  • 395 – 1453
  • wird nicht mehr zur klassischen byzantinischen Medizin gerechnet

3Sat Doku

Pioniere der Medizin

  • Entdeckt:
    • komplizierte medizinische verfahren
    • 2000 jahre lang verschüttet erst wiederentdeckt
  • mehr als 130 Operationsmethoden konnten die damals
  • Römer konnten viel
  • Römische Medizin eindrucksvoll
    • mehr als 1500 Jahre nicht übertroffen
  • Moderne Medizin noch vor 200 Jahren barbarisch → jetzt easy
  • Viele Wissenschaftliche Erkenntnisse schon früh bekannt nicht erst seit 200
    • könnte Chirurigisches besteck von heute benutzen
  • Antike Medizin = viele Ansätze die heute ständig verwendet werden
  • griechische Und römische Ärzte operieren augen und harnblasen
  • ins gehirn eingriffe bekannt

Galen dude – Krasser Arzt

  • Asklepios habe seinem Vater eingeredet der Sohn müsse Arzt werden
  • Galens Vater starb mit 19
  • reiste nach Alexandria
    • fand dort die Schriften von hellenischer Zeit
    • erlaubte das Studium menschlicher Überreste in Alexandria
  • Zu Galens Zeiten pflege in Asklepieion
    • durfte dort helfen
    • Stab mit Schlange und hieß Eskula in Rom
  • Chirurgie benutzte sogar chirurgische Instrumente die z.B. schlangenform hatte → glaubt an gott
  • später Sportarzt nach Alexandria
    • verstauchte Knöchel
    • gerissene Bänder
    • Vater der Sportmedizin
  • Sport früher sehr wichtig deswegen gern gesehener Arzt
  • Bei Brüchen / Ausrenkungen
    • legt verletzten auf hippokratesbank und zieht sie dort in die länge durch lederriemen und knochen,bänder werden leicht angehoben bei zug → ähnlich wie moderne Traktionsbetten → sorgt für korrekte Lage
  • Gladiatorenspiele
    • viele verwundete und kleine blessuren können tödlich sein
    • Im 1. Jahr seiner tätigkeit → keine toten
    • wein → desinfektion
    • nähte tiefe wunden → auch muskel/gewebestränge
    • medizinisches Besteck = gut
  • seine Instrumente nur aus bestimmten Metall
  • Handwerkliches können = top
    • zb haken zum weghalten der wundränder
    • nur römische Ärzte ließen eigene Bestecke herstellen
    • Silber/silversulfit
  • Material unterschiedlich → mit 30. geht Galen nach Rom
  • Rom
    • erst aber Arzt für Gladiatoren
      • flüchtiger Einblick in Körper der Menschen
      • beobachtete Patienten und diagnostizierte sie → Behandlung
    • sezierte Tiere → Experimente riefen Kritik hervor
      • Schnur in Nacken → Bewegung durch Nervenstrang gestört
    • machte sich Namen in Rom durch behandlung von wichtigen Persönlichkeiten → Hofarzt von Marcus Aurelius
    • bleibt bis zum Ende der Regierungszeit Leibarzt
  • Hunderte von Büchern verbreiten seine Operationstechniken etc. in Rom
  • Leibarzt
    • von reichen gefragt
    • auch in Ostia außerhalb von Rom → Sportarenen, Bäder (Rohrleitungen und Abwassersysteme)
    • es ging um Pflege und Wohlergehen
    • schlechte Zähne → Zahnersatz in Rom verbreitet (brücken) mit schmalem Gurtband befestigt
  • Zahnersatz auch schon im 1 Jhd n. Chr.
  • Kosmetische Eingriffe
    • Tätowierungen entfernen
    • Brustverkleinerungen (nicht kosmetisch)
  • Opium und Alkohol als Desinfektion und Betäubung
  • nicht immer wirksam
  • Heikle Eingriffe
    • grauer Starr wurde operiert → dünne nadel und klappt getrübte Linse weg
      • relativ weit verbreitet
      • benötigt sehr feine Nadeln
    • Hohlnadel → dadurch wird die Trübung abgesaugt
    • Mobiliie Nadel → zum Zeitpunkt wenn noch abgesaugt werden kann
  • Galen sollte Lazarett System für Soldaten aufbauen
    • Imperiales heer sehr wichtig für Imperium

Römisches Hospital

  • großes gebäude mit Bädern und guter Beleuchtung
  • kleine Krankenzimmer damit sich die Kranken nicht gegenseitig infizierten
  • Sterbekammer

Suchte nach Anatomischem Wissen

  • erforschte Gehirn und nervensystem
  • Problem an einer Stelle kann woanders sich manifestieren

Bei schlägen auf kopf

loch in den kopf zur senkung des drucks und zum entfernen von Knochensplittern

  • Loch im Kopf operativ zugefügt und überlebt → nur nicht so super lange
  • Teil des Schädels entfernt um Hirn OP zu machen → Wasserkopf ?
  • hat gerne über sich selbst geschrieben → 3 Tage pro Tag → leider so viel geschrieben und daraus Versagen seiner Nachfolger begründet → dachten alles ist rausgefunden → bis 16 Jhd. aussagen von Galen = verbindlich

Erst in letzten 500 Jahren richtig verstanden

  • Pathologie war versagt
  • lange nicht hinterfragt dann nicht mehr vertraut

Mittelalter


Charite:

– Theoretische Grundlagen der mittelalterlichen Heilkunde
– Basieren auf 4 Säften
– 4 Elemente Idee bezogen auf Körper
– Blut, Schleim, Galle schwarz und gelb
– Man hat den Menschen nicht isoliert betrachtet sondern in Gesamtheit
– 4 Säfte zieht das ganze mittelalterliche universum ein
– Ist es warm kalt? –> Körpersäftegleichgewicht
– Mit Fett und Öln eingeführt anal und ausspüken
– Viele Mittelalterliche Heilmethoden werden nochmal betrachtet
– Blutegel z.B.
– In der Transplantationsmedizin über Zusammenflicken mit Blutegeln darauf dann kommt es zu erfolgreichen wiederanwachsen der getrennten Teile
1. Speicheldrüse inhaltsstoffe : entzündungshemmend
2. Placebo
3. Akupunktur
– Hilft bei Kniearthrosen, Tennisarm und anderes
– Früher keine Anatomie aber gut beobachtet
– –> Blut wird entzogen (Schmerz, Entzündungen) bei Blutegeln
– Beobachten, Ausprobieren –> daraus lernen
– Anwendung von Kräutern
– z.B. Johanniskraut (antiseptisch)
– Abzesse- Greiskraut
– Brennesselsammen mit Honig –> potenzmittel
– Genesung geht nur durch göttlichen Willen
1. Jhd.
– Die Kirche vergießt kein Blut –> nurnoch das Seelenheil und nicht mehr Chirurgie
– Gemacht von Badern und Barbieren anschließend
– Bader können wenig tun –> Schnittwunden und so behandeln
– Komplizierter Bruch oder ähnliches –> nur Amputieren
– Therapien weniger Blutig –> Gute Ernährung & Kräuter
– Harnschau
– Wichtigstes Diagnoseverfahren –> bis ins 19 Jhd hielt das Stand
– Z.b. Zucker
– Konnten angeblich entscheiden ob Schwanger
– Beine nach Oben und Blasensteine runterdrücken in die Blasen
– Schnitt in die Blase –> und zerbröseln mit Zange –> fast alle Sterben
– Hohe Kindersterblichkeit
– Tod = Gottgegeben –> Arzt = Helfer von Gott / Helfershelfer –> Tod = nicht Arztschuld

  • Im Orient / Jüdische Gemeinschaft
    • Reißt nicht im Mittelalter ab sondern wird durchgesetzt
    • Toleranter Islam –> Blühende Wissenschaft
    • Südspanien_ Al Andalus
    • Kordobar ? (googlen) das juwel der Menschheit, Isfahan und andere Städte konkurrieren um Weltherrschaft
    • Jede Große stadt hat Medizinische Ausbildung
      • Herrscher und reiche unterstützen sowas
      • Wissenschaftsgesellschaft
    • Universitätsähnliche Ausbildung
      • Von steuerabgaben bezahlt
      • Allgemein –> an Facharzt
    • Auch hier 4 Säfte Theorie
    • Andalusische Ärzte –> Technologisches und wissenschaftliche Hochburg
    • In Al Andalus gibt es 3 verschiedene Religionen mit gleichen Rechten
      • Gesellschaftlicher Diskurs wichtiger als Religion
      • Aber Islamische Herrscher –> trotzdem keinen Druck auf Rest
    • 11.Jhd Ibn Sina Isfahan, gestorben an Kolik/ Ruhr
      • Bereitete es auf
      • Kanon der Medizin wird erst jhd später im Westen entdeckt und als grundlage für Med.
      • Reneissance : Übersetzung gelangen in alle großen Städte
        • Nur möglich durch Al Andalus
    • Grundlegendes Problem im Mittelalter:
      • Keine Anatomie
    • Im Griechischen Alexandria wurden menschen aufgearbeitet
    • Woanders Tieranatomie und wird verkauft als menschliche anatomie
    • Blutkreislauf ist nicht bekannt–
      • In Leber gebildet und dann verbraucht
    • Ärzte sollen gesund halten nicht gesund machen
      • Chirurigie leidet an Halbwissen
        • Fortgeschrittene Instrumente
        • Häckchen
    • Blinddarmentzündung
      • Jetzt verändert ins feine –> schlüssellochchirurgie
    • Instrumente alleine reicht nicht — gleichgewicht der säfte aber
      • Entfernen reicht nicht –> infektion ? –> nicht zu überleben
  • Ist ein NotfallEnde der Blütezeit:
    • Antike Erkenntnis über islam am leben gehalten –> sondern nicht haltbar
    • Ohne Bader wäre auch nicht toll gewesen
    • Viele mittelalterliche Methoden in alternativer Heilkunde

Spektrum SPEZIAL

Nach dem Römischen Reich konnten nur noch Geistliche lesen & schreiben

–> waren die einzigen die Gehlertensprache Latein konnten

– Klosterbibliotheken + Schreibarbeit von Mönchen ermöglichten Überlieferung der Schriften von griechischen, römischen und arabischen Ärzten
– Früher Medizin & Glaube verknüpft
– Arzt: Krankheiten erkennen und mit weltlichen Mitteln behandeln
– Kirche: Seelenheil, unsterbliche Seele
– Geistliche Autoren waren für die Stärkung des Körpers : schwaches Fleisch = anfällig für Einfluss des Teufels
– Christus gern als Arzt dargestellt
– Wunderheilungen und legitimierte ärztliche Intervention
– Existenz von Heilkräutern
– Schöpfer will deren Anwendung zur Linderung und Heilung

Medizinische Forschung wie heute unvorstellbar weil:

– Wahre Realität nach Platon (429-349 v.Chr) sei ewig und unsichtbar –> wurde von Christentum übernommen
– Deshalb verdiente die aktuelle unvollkomme Welt keine Forschung
– Geheimnisse des Kosmos erforschen zu wollen –> sündenhafte Weltverfallenheit
– Konzept: christilicher Neoplathonismus
– Misstrauen gegenüber sinnlicher Wahrnehmung –> täuschend

  • –> Wozu experimentieren wenn eh nichts wahr ist was man sieht ?
    • Erkenntnisgewinn durch theoretisch-intellektuelle Auseinandersetzung
      • Antike Logik geschulte hochmittelalterliche Scholastik Ansatz
      • Nicht induktiv aus Beobachtung auf Wahrheit rückschließen sondern deduktiv:
        • Vorhandenes und nicht hinterfragtes Konzept mit Einzelbeobachtungen in Einklang bringen
    • Grund für unser Gefühl des Unwissenschaftlichkeit
    • Frühmittelalterliche Autoren beobachten Natur
      • Gut und einfach weil Natur = Symbol für Weisheit Gottes
      • –> erlaubt an Betrachtung von Pflanzen spirituell zu erbauen
        • Immergrüne Pflanzen = Ewigkeit
        • Rosen = Jungfrau Maria
        • Veilchen = Demut
      • Unter Aspekt der Zeichenhaftigkeit „signatura“ durfte in Natur nach irdischem Nutzen suchen
      • Medizinischer Nutzen anscheinend über Form, Aussehen Farbe ablesbar:
        • Laut dieser Lehre:
          • Rotkohl als Pflast bei Wundbehandlung (Blätter ähneln blutig-schorfiger Fläche)
      • Problem: Tradition zugemessener Bedeutung
        • Was frühere Autoren rausgefunden haben = Wahr und wird nicht hinterfragt
        • Kommt aus der Religion:
          • Ideen neuer Kirchenväter und die Bibel + alt bewährte Glaubenspraxis zusammen –> drei Säulen der Wahrheit des Katholizismus
  • –> neues zu entdecken = unwichtig und nicht erstrebenswert –> Lügner ?
    • Warum wurden keine Anatomiestudien gemacht durch Ärzte ?
      • Abneigung von einem Leichenbefund auf alle Menschen zu schließen
      • Beziehen sich auf Tiersektionen aus antiken Lehren –> bekanntes von früher wird nicht hinterfragt
      • Antiker Gelehrter Galen von Pergamon hat alles zum Bau des Körpers gesagt was es zu wissen gibt
        • Zitate und Berufungen auf alte Meister ist die Garantie für Wahrheit des Behaupteten
  • –> Natürlich gab es deshalb Betrüger die das Nutzten
    • Capsula eburnea
      • Sammlung von Prognosen in einer Büchse aus Elfenbein versteckt im Grab von Hippokrates von Kos (460-370 v.Chr)
      • Aura des geheimen Wissens mit Sätzen wie:
  • »Wächst eine schwarze Blase am Knie, dann stirbt derMensch am achten Tag, wenn die Krankheit mit Schweißbegonnen hat. Wächst einem Menschen eine Blase amHals, dann stirbt der Mensch am dritten Tag der Krankheit ,wenn er großen Durst hatte, als sie ihn befiel.«
    • Nicht hinterfragt weil Progonosen bekannt von Hippokrates
    • Passt zu Ansicht, dass Zustand am Anfang der Erkrankung Einfluss auf verlauf hat z.B. Einfluss auf Verlauf durch Mondphase
    • Aussage über Ausgang = Wichtiger als richtige Diagnose –> Mensch muss wissen wann er stirbt damit er seine Sünden noch beichten kann
    • Wurden dann auch nicht behandelt weil Todgeweihte von Seelsorgern behandelt werden
    • Arzt soll seine Grenzen kennen –> Todgeweihte zu behandeln = ausnutzen und geldgierig

Grundsätzliche Ansicht in mittelalterlicher Medizin

– Welt ist geregelt und kalkulierbar
– Kosmos = Ordnung
– Mensch = Teil eines komplizierten Systems aus Mikro und Makrokosmos.
– Zahlen spielen große Rolle:
– Erlauben Zusammenrbringen von Theologie und Naturwissenschaft
– Drei = Theologie weil Trinität
– Vier = weltlich deshalb auch Medizinisch Relevant
– Sieben + Zwölf auch wichtig
– Addieren oder multiplizieren von 3 und 4
– Sieben Planeten haben Einfluss auf Therapie speziell auf einzelne Organe
– Mars = Männlich
– Venus = Weiblich
– Beeinflussen also Geschlechtsorgane
– 12 Monate, Tierkreiszeichen sowie Stunden Tag und Nacht
– Zwölfmonatsregeln zu beliebtesten Texten
– Heilkundlich wichtige und hauswirtschaftlich auch
– Im Mai z.B. nicht zur Leberader lassen (Unterarmvene auf Daumenseite) aber Abführtränke nehmen etc. pp.
– Vier Körpersäfte, vier Temperamente
– Vier wichtig in vielen Aspekten
– Religiöse Bezüge zu Kirchenvätern
– Antikes Wissen wiederentdeckt (1.Welle) 12. Jhd
– Wissen über arabische Autoren prägt hippokratisch-galenische Vorstellung von vier Körpersäften (humores)
– Grundlage für Krankheitsentstehung
– Verschiebung des Gleichgewichts der 4 Säfte
– Blut, Schleim, Gelbe und schwarze Galle
– Beruht auch auf
– 4 Elementen
– Himmelsrichtungen
– Lebensalter
– Jahreszeiter etc.
– Gültig bis 19. Jhd
– Mischverhältnis 4 Säfte ergibt auch Temperamente
– Sanguiniker
– Phlegmatiker
– Choleriker
– Melancholiker
– Eigenschaften durch Gegensätze definiert
– Schleim: kalt-feucht aber auch Winter, Wasser,Kindheit
– Blut: heiß-feucht (gesund und ausgeglichen) Luft, Frühling, Jugend, Osten, Sanguiniker positivstes Temperament
– Gelbe Galle: heiß-trocken – ungesunde extreme, Feuer, sommer, mannesalter und süden
– Schwarze Galle: kalt-trocken – Melancholiker, Erde, Herbst, Alter und Westen
– Verschieden Eigenschaften wurden verschiedenen Dingen zugeschrieben, deswegen nicht immer physikalische Eigenschaft sondern auch Zuordnung
– Krankheiten hatte bestimmte Eigenschaften und wurden mit dem Gegenteil behandelt – entgegengesetztes

  • Heilung & Behanldung im Mittelalter
    • Segen und Anrufung christlicher Geistiger wie z.B. Hiob (dessen Glaube von Gott geprüft wurde)
  • gegen lästige Darmparasiten helfensollte: »Hiob lag auf dem Misthaufen . Er rief zu Christus :Herr Gott, gnädiger Christ, der Du im Himmel bist.< Befreieden Menschen (hier folgte der Name) vom Wurm um derBitte Hiobs willen, die er an Dich richtete, als er auf demMisthaufen lag . Der Wurm ist tot, tot ist der Wurm!
    • Außerdem Magie: gemeinissvolle Wörter & Riten
    • Amulette
      • z.B. Stein mit augenähnlicher Maserung = Schutz vorm bösen Blick
    • Wahlfahrten, Prozessionen Weihe von Gegenständen und Krätern sowie Kulten der Heiligenverehrung als Antwort auf „Magie“ –> erst wirksam nach Reformation
    • Buchwissen,Glauben etc. ersetzt nicht praktische Wirkung
      • Müssen davon ausgehen, dass:
        • Schwitzbäder, Aderlass, Schröpfen
        • Aber auch Magische Riten Hilfe brachten
          • Auch wenn nur über Aktivierung über Placeboeffekt
  • Medizinisches System früher in sich geschlossen, logisch + anpassungsfähig
    • Entschlackungskur –> geht zurück auf mittelalterliche Pathologie der Säfte
    • Viele glauben heute noch Horoskopen
      • Hängen mittelalterlichem Mikro-Makrokosmos-Analogien nach

Bernhard von Chart­res (gestorben nach 1124) :

»Wir sind Zwerge, auf den Schultern von Riesen sitzend, um mehr und weiter als sie sehen zu können.«

– **5-4 Jhd** vor Christus – Hippokrates von Kos
– Galt als Erfinder der Medizin
– Corpus Hippocraticum
– Schriften von Hippokrates –> Anonym überliefert
– Deckt Chirurgie, Frauenkunde Prognostik, Semiotik, Krankheitsverläufe und Deutung von